Ende April war es endlich soweit, die Gefahr des plötzlichen Schneefalls schien gebannt und die ersten Sonnenstrahlen hieften die Temperaturen auf zweistellige Werte. Zeit für Sommerreifen auf dem Auto. Wie in den letzten Winter auch waren diese bei meinem BMW Händler eingelagert und in meiner Erinnerung schon recht deutlich abgefahren. Ein Blick auf das Einlagerprotokoll zeigte; rund um nur noch 3,5mm Profil auf den Turanza ER-300 RFTs. Gesetzlich zwar noch in Ordnung, mir aber zu wenig, entschied ich mich gleich vier Reifen umziehen zu lassen. Der Plan sah also vor die Reifen bei BMW zu bestellen, umziehen zu lassen und schließlich gegen die Winterreifen auszutauschen und diese wieder einzulagern. Mit 205/55 R 16 91V Reifen kommt man beim 120d auf 16 Zoll Felge noch vergleichsweise günstig weg, Leuten mit Mischbereifung schmerzt so ein Reifenwechsel doch erheblich mehr.

Mein erster Versuch, Anruf in der BMW Werkstatt führt zu einem überraschenden Ergebnis. Der Mitarbeiter teilte mir mit, es wären nur zwei Reifen zum Umziehen fällig (vermutlich hatte er die Winterreifen Daten vor sich liegen… keine Ahnung). Dennoch erbat ich mir den Preis für vier Bridgestone Turanza ER-300, der dann auf 144,23 Euro / Reifen taxiert wurde. Zusammen 576 Euro zzgl. Montage für 76,63 Euro und inkl. Entsorgung. Allerdings könne es gut 2 Wochen dauern, da man die Reifen erst bestellen müsse.

Zwei ganze Woche noch auf Winterreifen, deren Profil täglich mehr und mehr den von Slicks ähnelte, war mir deutlich zu lang. Ein Studienkollege hatte vor einiger Zeit mal für seinen alten 3er bei reifendirekt.de einen kompletten Satz bestellt und von seiner Werkstatt montieren lassen. Also fragte ich den BMW Mitarbeiter ob die 76,63 Euro auch gelten würden wenn ich die Reifen selber mitbringe, dies wurde mir telefonisch versichert. Ich versprach mich wieder zu melden und surfte reifendirekt.de an.

Wie zu erwarten waren dort die Bridgestone Turanza ER-300-1 RFT 205/55 R16 91V Reifen inkl. Versand für 467,92 Euro zu haben, also gut 100 Euro billiger als bei BMW selber. Also bestellte ich am 14. April die 4 Reifen bei reifendirekt.de und stellte mich auf langes Warten ein, aber bereits zwei Tage später lieferte DPD die Reifen jeweils zusammengebunden zu einem Zweierpack an mich. Überrascht von der Schnelligkeit, holte ich mir ein Termin bei meiner Werkstatt, der leider erst eine Woche später frei war. Überrascht von der Problemlosigkeit dieses Unterfangens, war ich dann am 23. April schon voller Vorfreude auf meine neuen Sommerreifen.

Mein Termin am frühen Nachmittag hatte ich extra um zwei geschäftliche Termine herumgelegt, sodass ich mir doppelte Wege ersparen konnte und die Chance hatte mich noch bei BMW; Mercedes, VW und Audi umzuschauen. Als mir mein Kundenbetreuer den Auftrag zur Unterschrift aushändigte, sprach ich ihn auf die Kosten an, man habe mir 76,63 Euro genannt, er schaut verduzt und meinte, da müsse er nachfragen, aber wenn man mir das gesagt habe….. Mir schwante Böses. Auf die Frage, wie lange es dauer würde, kam ein… ja mit 2 Stunden müsse ich rechnen. Wieso auch immer ich nicht auf eine klare Preisansage zu diesem Zeitpunkt bestanden habe? Keine Ahnung, jedenfalls war es die klassische Kostenfalle die im Werkstatttest von auto motor und sport so häufig beschrieben wird, Kunde bekommt keinen Preis zugesichert und hinterher eine saftige Rechnung.

Meine gute Stimmung an dem Tag wollte ich mir aber nicht nehmen lassen, also schaut ich mir ausgiebig das ausgestellte 3er Cabrio und das 325i Coupé an, einfach schick… das Coupé würde ich glatt mit nach Hause nehmen (hätte auch schon Sommerreifen drauf). Danach besuchte ich Mercedes, dort war kein Verkäufer an einem Gespräch interessiert, vermutlich bin ich einfach noch nicht im Mercedes Alter… Aber auch bei Audi und VW war mein nicht sonderlich an einem nachmittäglichen Kunden interessiert, das Telefon am Ohr wurde ich auch dort gekonnt ignoriert. Na egal, zurück zu BMW, sollten ja nur noch wenige Minuten sein, würde ich eben noch ein Kaffee trinken. Tat ich dann auch, nicht nur einen, denn aus den 2 Stunden wurden schließlich fast 3, keine Ahnung wieso, mir wurde auch nix gesagt. Irgendwann war ich fertig, die Rechnung und das Einlagerungsprotokoll würde ich per Post bekommen (hier hätte ich vermutlich laut aufschreien müssen…), ich war nun aber auch in Eile und so störte es mich nicht, dass mein Wagen zwar ausgesaugt, aber nicht durch die Waschanlage gefahren war.

Normal ist das Autohaus schnell mit Rechnungen, so wunderte es mich umso mehr als ich auch eine Woche später noch kein Schreiben im Briefkasten hatte. Anfang dieser Woche lag sie dann doch im Briefkasten und siehe da, aus den angebotenen 76,60 Euro inkl. Allem waren 120,09 Euro geworden. Vermutlich hatte der Mitarbeiter etwas mit „Stundenlohn“, „Materialwert“ und „Mehrwertsteuer“ durcheinandergebracht. Mir war es dann auch egal, meine Meinung von den Kompetenzen, Fähigkeiten und der Kundenfreundlichkeit dieses Autohauses hat es allerdings nicht gesteigert… frag mich wie dieser Standort auch noch eine Auszeichnung von BMW für seine Qualität erhalten konnte… mir ein absolutes Rätsel.